06. Juni 2024

Diese Sitzung hat einen neuen Rekord der Kürze aufgestellt, denn sie war schon um 21:30 Uhr zuende. Leider lag das auch daran, dass wir eine vorbereitete Rede zum Kauf von Grundstücken in Bieber-Waldhof nicht halten konnten, dazu unten mehr1. Diese Rede veröffentlichen wir aber trotzdem. Die Sitzung war zwar kurz, aber stressig. Hier geht es zur Tagesordnung2 und hier zum Liveticker und Stream3.

Und nun zu unseren Highlights, beleuchtet aus der unabhängigen Sicht von Ofa:

Tagesordnung: Marina wird verschoben

Über die Marina haben wir ja schon mehrfach und ausführlich berichtet: In der Versammlung vom 21.03.20244 stand ein Antrag des Magistrats auf der Tagesordnung, den dieser dann nach massivem Protest der betroffenen Hafennutzer abgesetzt hat. In der darauffolgenden Sitzung vom 25.04.20245 stand er also wieder auf der Tagesordnung, wurde aber dann ganz zurückgezogen. Damit war die Gefahr vorerst gebannt, dass die Marina und die Hoheit über den ganzen Hafen an die Firma Onwater gegangen wäre, die damit ein Monopol gehabt hätte.

Demnächst wird es also eine Ausschreibung geben, die dieses Mal juristisch wohl korrekt sein wird. Wir machen uns aber Sorgen darüber, wie diese Ausschreibung gestaltet wird: Wird sie auf rein wirtschaftliche Aspekte ausgerichtet sein, so dass ein Betreiber den Zuschlag bekommt, der nur seine eigenen kommerziellen Interessen vertritt? Oder sollte sie nicht so gestaltet werden, dass das Gemeinwohl für alle Bürger, verschiedene Vereine, Bootsschulen und die Vielfalt im Vordergrund stehen? Das ist eine politische Entscheidung und kein Verwaltungshandeln. Wir haben also einen Antrag6 gestellt, dass „die Hafenmarina gemeinwohlorientiert, aber nicht gewinnmaximierend betrieben werden soll. Dies kann über einen Verein, eine Genossenschaft oder eine Kooperative geschehen.“

Die Hafentreppe: Im Hintergrund sieht man einige Boote der Marina

Dieser Antrag wurde in den Ausschüssen USV und HFDB verhandelt. Im USV hieß es, es gebe noch nicht genug „Substanz“, um zu beurteilen, ob es dann überhaupt Bewerber gäbe. Die Hafenkooperative hat dann aber noch mal einen Brief an den HFDB geschickt, in dem sie ankündigte, für eine Zwischenlösung und zur Zusammenarbeit zur Verfügung zu stehen, bis eine politische Lösung gefunden sei. Außerdem hoffe man auf baldige konstruktive Gespräche mit der Verwaltung. Im HFDB hieß es dann, man bräuchte mehr Bedenkzeit, das käme alles zu schnell.

Gut, auf ein paar Wochen kommt es nicht an. Weil also noch Zeit benötigt wird, haben wir unseren Antrag erst einmal abgesetzt. Er wird dann nächstes Mal im Juli wieder auf der Tagesordnung stehen.

Zu Beginn der Sitzung

Zu Beginn der Sitzung gab es eine Gedenkminute für den Mannheimer Polizisten Rouven Laur, der durch einen Islamisten ermordet worden ist, als er Menschenleben retten wollte. Im Namen der Offenbacher Stadtverordnetenversammlung hat Herr Stv-Vorsteher Färber ein Kondolenzschreiben an die Mannheimer Polizei geschickt.

Anschließend berichtete der Stadtverordnetenvorsteher über eine Veranstaltung der Polizei zum Thema „Angriffe auf Wahlkämpfer“. Auch wir haben teilgenommen. Er lobte die Veranstaltung und wiederholte die Aufforderung der Polizei an uns, jeden verdächtigen Vorfall zu melden, auch wenn wir befürchten, dass es keine Strafverfolgung geben würde. Wir finden das richtig. Die Polizei möchte Profile von Verdächtigen erstellen, um Gefährderansprachen durchzuführen. Auch das finden wir richtig.

Allerdings haben wir Bedenken gegen die Nutzung der Software Palantir. Mit ihrer Hilfe werden alle sozialen Netzwerke gescannt und Daten aus verschiedensten Quellen zusammengeführt, um verdächtige Entwicklungen vorherzusehen. Dabei werden auch Datensammlungen über unbescholtene Bürger angelegt. Dies hat unserer Ansicht nach gefährliche Nebenwirkungen, die wir kürzlich in diesem Beitrag7 über „Unser Grundgesetz und unser Recht, nicht überwacht zu werden“ beschrieben haben. Bisher nutzen nur die Länder NRW, Sachsen und Hessen diese Software (Netzpolitik8). Die Polizei erklärte bei der Veranstaltung, dass „leider“ jemand gegen das Anlegen von Persönlichkeitsprofilen vor das Bundesverfassungsgericht gezogen sei und dass sie deshalb Palantir noch nicht so nutzen könne, wie sie es gerne hätte. Daran werde aber gearbeitet… Wir halten unsere Freiheit vor Überwachung für ein dringendes politisches Thema, aber das sprengt jetzt die Themen dieses Berichts.

Katzenschutzverordnung

Diesen Antrag hatten wir von der letzten Sitzung auf diese verschoben. Der Hintergrund haben wir im Bericht zur letzten Sitzung9 und in einem weiteren Beitrag10 ausführlich erklärt. Viele Organisationen haben sich zu Wort gemeldet und Briefe geschrieben, auch in den sozialen Medien haben viele Leute Anteil genommen. Im Ausschuss HFDB waren mehrere Sachverständige eingeladen und haben ihre Ansichten ausführlich dargestellt.

5 süße Katzenkinder
TheDigitalArtist, Pixabay

Dies hat Annette in ihrer Rede erläutert, die wir hier widergeben:

Diesen Antrag haben wir vor einem Jahr schon mal gestellt. Aber leider haben Sie, liebe Stadtverordnete der anderen Fraktionen, ihn nicht nur abgelehnt, sondern sich sogar darüber lustig gemacht. Mit einer Reihe von Begründungen, die schon voriges Jahr nicht überzeugt haben und sogar der Falschbehauptung, dass der Tierschutzverein kein großes Problem sehe.

Dieses Mal ist es etwas anders gelaufen:

Dieses Mal hat der Tierschutzverein sogar eine Stellungnahme an Sie alle geschickt, in der er ausdrücklich seine Mitarbeit anbietet. In dieser Stellungnahme hat er ausführliche Statistiken aufgeführt, die zeigen, dass das Problem schon seit Jahren groß ist und stetig anwächst. Allein im Jahr 2023 war die Zahl der Belegungstage für Fundkatzen 6.968. Dies kostet Zeit und Geld, und die Tierschützer sind am Limit. Eine Katzenschutzverordnung würde das Problem stark abmildern. Weitere Stellungnahmen kamen vom Landestierschutzverband und vom Verein „Politik für die Katz“.

Im letzten Haupt- und Finanzausschuss HFDB wurden Argumente vorgetragen vom Ordnungsamt, vom Veterinäramt, vom Tierschutzverein Offenbach und vom Landestierschutzverband. Das Veterinär- und Ordnungsamt haben behauptet, es handele sich nicht um ein großes Thema und es gebe nur wenig Probleme mit wilden Katzen. Im Tierheim gebe es nur 50 herrenlose Katzen. Die Zahl der Fundkatzen sei „verschwindend gering“. Vor allem scheue man die zusätzliche Bürokratie. Und die Durchsetzung der Verordnung sei nicht geklärt.

Dagegen gab es Widerspruch vom Tierschutzverein: Im Jahr 2023 habe er über 200 Tiere versorgt, darunter 70 Fundkatzen, von denen 50 sind nicht abgeholt worden sind. Die meisten waren in einem üblen Zustand, und 6% sind verstorben. Der Tierschutzverein kann für mehrere Jahre detaillierte Zahlen vorlegen.

Wegen der fehlenden Rechtsgrundlage müssen die Katzen 28 Tage in Quarantäne versorgt werden und in dieser Zeit kann man nichts machen, z.B. chippen oder kastrieren. Mit einer Verordnung wären es nur 7 Tage.

Verwahrloste Katzen können nicht vermittelt werden und das Tierheim ist voll und am Limit.

1. Das Problem in Offenbach ist also groß. Mit einer KSV würde Rechtssicherheit für sofortiges Handeln geschaffen. Dadurch würde man in der Summe sogar Geld sparen.

2. Der bürokratische Aufwand ist gering, denn alle Vorarbeiten sind schon geleistet. Der Tierschutzverein hält Zahlen bereit, die das Problem belegen und die mehr als ausreichend sind, um eine KS-Verordnung einzuführen. Er hat sie an alle Fraktionen geschickt und sie liegen Ihnen vor. Der Landestierschutzverband hat auch eine Stellungnahme geschickt und erläutert, dass es aus rechtlicher Sicht nicht mal erforderlich ist, diese Zahlen vorher zu erheben. Die Bundesregierung erläutert dazu „ Als Begründung für Regelungen kann die amtliche Begründung zu § 13b des Tierschutzgesetzes begleitend herangezogen werden. Das Land Hessen stellt außerdem eine Beispiels-Satzung zur Verfügung, die man gerade übernehmen kann.

Für die Ämter gibt es weder Zusatzkosten noch Zusatzarbeit.

3. Das Argument der fehlenden Kontrolle ist keins. Auch ohne Kontrolle gibt es einen unmittelbaren Nutzen, nämlich durch Kostenersparnis. Die Verordnung motiviert außerdem Katzenhalter, ihre Tiere kastrieren zu lassen, zu chippen und zu registrieren. Das hat sich anhand der Erfahrungen vieler anderer Kommunen gezeigt.

Von Seiten der Ämter wird auch angeführt, dass man Rechtsunsicherheiten schaffen würde. Tatsache ist allerdings, dass es ganz Deutschland mit hunderten von Kommunen, die eine Verordnung haben, keine einzige Klage gibt.

4. Kommunen berichten überwiegend gut über Erfahrungen, auch der Landestierschutzverband hat Links zu Berichten geschickt. Einige Kommunen waren erst skeptisch, berichten nun aber, dass sie voll überzeugt sind. Berichtet wurde vor allem:

▪ Registrierungszahlen steigen in kurzer Zeit an.
▪ Die Mehrbelastung für die Verwaltungen ist unerheblich.
▪ Tierschutzvereine berichten von Erleichterungen.
▪ Die Zahl freilebender Katzen hat sich klar reduziert.
▪ Der Gesundheitszustand frei lebender Katzen hat sich klar verbessert.

Immer mehr Kommunen führen eine KSV ein. Es gibt schon welche u.a. in Hanau, Darmstadt, Langen und Wiesbaden. Auch in Frankfurt wird eine vorbereitet.

5. Es wird Zeit, die ehrenamtliche Arbeit der Tierschützer zu unterstützen und zu respektieren. Tierschutz ist ein wichtiges politisches Thema, das es nicht verdient, sich darüber lustig zu machen.

Nun noch zum ÄA der FW:
Die Freien Wähler wollen, dass der Antrag erst noch mal geprüft wird. Diese Prüfung hat am Montag stattgefunden, nämlich durch die ausführlichen Stellungnahmen. Was denn soll jetzt darüberhinaus noch geprüft werden, was nicht schon längst auf dem Tisch liegt? Welche neuen Erkenntnisse erwartet ihr denn noch? Die Freien Wähler haben in der Ausschusssitzung auch keine weiteren Fragen gestellt, die nicht von den anwesenden Experten beantwortet werden konnten.

In der Begründung des Antrags heißt es: „Oft ist allerdings auch von mangelndem Nutzen die Rede.“ Wer redet da so? Andere Kommunen? Dann hätten wir gerne Namen. Die vielen Berichte von vielen Kommunen sprechen eine andere Sprache.

Oder meint Ihr die Reden der Kollegen und Kolleginnen hier in der StvV vor einem Jahr? Da wurde allerdings auch von mangelndem Nutzen geredet, allerdings ohne das irgendwie mit Fakten zu begründen.

Oder die Meinung der Ämter, die immer noch glauben, es gebe dann zu viel Bürokratie?

Andererseits: Einen konkreten Antrag erst mal in einen Prüf- und Berichtsantrag zu ändern, ist natürlich hier die Methode, Themen auf den St. Nimmerleinstag zu verschieben. Wir kennen das, es bleiben ja genug Beschlüsse jahrelang liegen. Wir kennen das normalerweise nur von der Koa, die gerne Anträge der Opposition damit vom Tisch kriegt.

Ich möchte Sie alle bitten, das Thema nicht wieder auf die lange Bank zu schieben, sondern einfach mal die Umsetzung zu beschließen.

Die SPD sprach dagegen und wiederholte das schon widerlegte Argument, dass man Klagen befürchten müsse. Der Redner ging nicht darauf ein, dass Annette gerade vorher gesagt hatte, dass es ganz Deutschland mit hunderten von Kommunen, die eine Verordnung haben, bisher keine einzige Klage gegeben hat. Er hätte ja vielleicht behaupten könne, dass das nicht stimme – aber nein – er las nur stur eine Rede vor, so als ob die gerade vorher vorgetragenen Argumente nie gesagt worden wären. Ist das nun Dreistigkeit? Oder eine Verweigerung jeglichen Denkens? Oder gar geistiges Unvermögen? Kann man so tun, als ob etwas vorher Gesagtes einfach nicht existiert? Er behauptete auch, dass eine Verordnung keinen Sinn mache, wenn sie nicht überprüft würde, so als ob er noch nie das gerade vorher vorgetragene Argument gehört hätte, dass eine Überprüfung eben nicht nötig sei, was die Erfahrungen in anderen Kommunen bestägigen. In der Politik werden leider immer häufiger Fakten geleugnet, wenn das Ergebnis nicht passt. Aber die armen SPD-Kollegen sind in ihr Korsett gepresst, sie müssen ihre Rede abspulen, völlig unabhängig und gleichgültig, ob ihre Argumente schon widerlegt sind oder nicht. Eigenes Denken wäre da nur hinderlich. Ein Abgeordneter soll an „Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur seinem Gewissen unterworfen“ sein – so steht es im Artikel 38 des Grundgesetzes. Bei den Koa-Kolleginnen ist das Gewissen jedoch durch eine Liste ersetzt, in der ihnen ihr Abstimmungsverhalten vorgegeben ist. Sie brauchen sich nicht mehr mit den Anträgen auseinanderzusetzen, sondern nur abzustimmen wie angeordnet.

Dazu passt dann auch der Auftritt der Grünen. Zwar haben sie sich offensichtlich dieses Mal mit dem Antrag auseinandergesetzt, denn sie verkündeten, dass sie ihre Meinung geändert hätten und jetzt überzeugt seien, dass eine Katzenschutzverordnung Sinn machen würde. Aber leider, leider ist es ihnen nicht gelungen, ihre lieben Koa-Kollegen von der SPD und der FDP zu überzeugen. Und deshalb „mussten“ sie den Antrag leider ablehnen. Demokratie auf den Kopf gestellt! Siehe hierzu: Was wird aus unserer Demokratie?11

Für unseren Antrag waren nur wir und die Linken. Die CDU und die Freien Wähler haben für den Änderungsantrag gestimmt, also für: erst mal nichts machen, vielleicht später… Die anderen waren geschlossen gegen eine Katzenschutzverordnung.

Stadiongesellschaft

Diesen Antrag12 von uns hat Helge vorgestellt. Es geht uns darum, die Stadiongesellschaft fit zu machen, damit sie nicht mehr am Tropf der SOH (Stadtwerke Offenbach Holding) und der Stadt hängt, die schon viele Defizite ausgleichen mussten. Und dafür brauchen wir neue Ideen! Wir denken, dass die auch aus der Stadtgesellschaft kommen könnten. Und wie bei der NiO (Nahverkehr in Offenbach), die das Ideenpotential ihrer Mitarbeiter genutzt hat, um Prozesse wirtschaftlicher gestalten zu können, vermuten wir auch Potential bei den Mitarbeitern der Stadiongesellschaft.

In der letzten Sitzung13 wurde beschlossen, dass die Stadiongesellschaft mit fast zwei Millionen gestützt wird. Wir finden, dass zwei Millionen pro Jahr ausreichen müssten, um die Stadtiongesellschaft in den nächsten Jahren auf wirtschaftliche Füße zu stellen.

Dieser Blick aus einem Fenster des Stadiongebäudes gefällt unzähligen Fans.

Die Reaktion war eine Einheitsfront, die uns wütend beschimpfte. Ein Redner der SPD referierte zunächst die gesamte Geschichte von Kickers Offenbach ab 1901. Die vielen vielen Einzelheiten kennen wir. Aber was hatte das mit unserem Antrag zu tun? Schließlich kam er auch auf unseren Antrag zu sprechen und beschimpfte den erst mal als „schlampig“. Dieses Wort wiederholte in jedem seiner folgenden vielen Sätze. Wir horchten, ob wir vielleicht auch ein Sachargument hören würden. Leider hat er auch nicht verstanden, dass es auch einen Betriebskostenzuschuss der Stadt geben kann, der zum Sanierungskonzept gehört. Das steht auch in dem Antrag14 zur Stadiongesellschaft der letzten Sitzung. Er warf uns dann vor: „Vom Populismus her handeln sie genauso wie die, die auf der unaussprechlichen Seite dieses Hauses stehen.“ Dies rief ein empörtes Raunen auch in den Reihen einiger Koa-Kolleginnen hervor. Wer ist hier populistisch? Er wüsste auch nicht, wie bei uns die Fraktionssitzungen ablaufen, ob vor dem Kamin oder zuhause. Da konnte Helge in einer Wortmeldung aufklären: Wir Ihr wisst, war unsere letzte Fraktionssitzung15 öffentlich, im LeBelge, mit interessierten Bürgern. Er beschimpfte unsere Politik dann als „nicht seriös“, hat das aber nicht weiter begründet.

Die Linken warfen uns vor, dass wir nicht wüssten, wie Rechnungslegung funktioniert und wie städtische Gesellschaften abgerechnet werden. Er glaubt nicht, dass 144000 Offenbacher eine einzige gute Idee hätten, wie das Stadion besser ausgelastet werden könnte. Er meinte aber, dass die Mitarbeiter der Stadiongesellschaft doch schon längst eingebunden seien.

Die CDU glaubt, dass die Stadiongesellschaft schon sehr gut und umtriebig arbeitet (das glauben wir auch) und ist der Hoffnung, dass es noch Verbesserungen geben könnte. Und unser Stadion ist ein Vorbild für andere, so wird derzeit in Oldenburg ein Stadion nach dem Vorbild Offenbachs geplant. Das ist sehr schön, hat aber nichts mit der wirtschaftlichen Situation in Offenbach zu tun. Übrigens gefällt uns das Stadion auch, und als OFC-Fans und OFC-Mitglieder sind wir da auch oft.

Herr OB Schwenke betonte, dass die Stadtiongesellschaft stetig steigende Umsatzzahlen vorweisen kann, die nicht zuletzt auf den Input der Mitarbeiter zurückzuführen seien. Das ist natürlich wunderbar. Aber trotzdem haben wir vor einem Monat beschlossen, fast zwei Millionen zuzuschießen. Er behauptete dann, dass die Gesellschaft bisher ohne Subventionen ausgekommen sei. Das kann man aber nur sagen, wenn man die 3,5 Millionen wertberichtigte Kredite geflissentlich vergisst. Man könne in dem Zusammenhang keine Bürgerbeteiligung machen, weil kein Bürger von den Einzelheiten eine Ahnung hat. Ja, das ist in allen Politikbereichen so, deshalb ist politischen Entscheidungen dann Verwaltungshandeln nachgeordnet. Er regte sich dann über den „Deckel“ auf, den wir beantragt haben. Die Konsequenz wäre, so der OB, dass plötzlich im Herbst Schluss mit Fußball sein würde, wenn dann das Geld aufgebraucht sei. Das macht uns Angst: trotz 2 Millionen Zuschuss pro Jahr soll im Herbst dann schon Schluss sein? Das heißt, wissen wir irgendwelche Fakten nicht? Kommt da demnächst noch mehr zum Vorschein?

Natürlich traute sich dann niemand mehr, für unseren Antrag zu stimmen.

Grundstückserwerb in Bieber-Waldhof

Eiche in Bieber-Waldhof

Auf diesen Punkt hatten wir uns gründlich vorbereitet. Aber es kam anders, die Rede wurde nicht gehalten, weil mehrere unglückliche Umstände zusammenkamen: Erstens wurden einige Minuten vorher Helge und Annette beide abgelenkt: Helge wurde in ein Gespräch vertieft und Annette im Foyer aufgehalten. Ruckzuck war der TOP 19 Grundstückserwerb16 abgehakt, und als Helge dann die Rede halten wollte, stand schon TOP 20 an. Der Stadtverordnetenvorsteher hat niemanden gesehen, der sich gemeldet hat. Und zweitens ist unglücklicherweise das Bild im Stream17 ab 4:18:25 eingefroren und hält genau diese Situation nicht fest. Helge dachte, er hätte sich für TOP 19 gemeldet. Den Beginn seiner Rede kann man ab 4:19:00 betrachten, aber er musste ja dann abbrechen.

Hier sind die wichtigsten Punkte der Rede:

Der Magistratsantrag ist sehr ungenau formuliert und in einem weiten Spektrum auslegbar. Aus diesem Antrag erfahren wir, dass die Stadt jetzt Grundstücke ankaufen will. Die Bodenrichtwerte dieser Grundstücke liegen bei 5 bzw. bei 40 Euro pro m2. Allerdings will die Stadt alles für 40 Euro kaufen. Und nicht nur das: Sie will sich zusätzlich noch zu Nachzahlungen verpflichten, wenn in späteren Käufen noch höhere Preise bezahlt werden.

Wie geht es jetzt aber weiter? Zu unserem Erstaunen haben wir erfahren, dass mehrere Grundstücksbesitzer im fraglichen Gebiet Angebote mit Preisen von 225 Euro bekommen haben. Da alle, die weniger bezahlt haben, dann eine Nachforderung stellen können, wird der Ankauf des für die Bebauung benötigten Gebiets sehr teuer. Daraus ergeben sich viele Fragen. Wir haben jedenfalls schon gleich mal eine Anfrage18 gestellt, und in der nächsten Stv-Sitzung wird das Thema wieder auf dem Tisch sein. Wir hoffen, dass dann der Stream nicht wieder einfriert und Helge dazu dann eine Rede halten kann.

Und damit ist dieser Bericht fertig. Schon vor 22:00 Uhr waren wir wieder zuhause und machten es uns gemütlich, um wieder runterzukommen.

Links in diesem Beitrag:

  1. https://www.ofa-ev.de/30-sitzung/#grundstueckserwerb
  2. https://pio.offenbach.de/index.php?aktiv=doc&docid=2024-00020397&year=2024&av_dokument_id=20397&view=
  3. https://www.offenbach.de/buerger_innen/rathaus-politik/politik/liveticker/live-aus-der-stadtverordnetenversammlung-juni-2024.php
  4. https://www.ofa-ev.de/28-sitzung/#marina
  5. https://www.ofa-ev.de/29-sitzung/#marina
  6. https://pio.offenbach.de/index.php?aktiv=doc&doctype=1&dsnummer=2021-26%2FDS-I%28A%290701&av_dokument_id=20370&year=2024
  7. https://www.ofa-ev.de/2024/05/23/unser-grundgesetz-und-unser-recht-nicht-ueberwacht-zu-werden/
  8. https://netzpolitik.org/2024/automatisierte-datenanalyse-bei-der-polizei-bundeslaender-nicht-scharf-auf-palantir/
  9. https://www.ofa-ev.de/29-sitzung/#katzenschutzverordnung
  10. https://www.ofa-ev.de/2024/05/11/eine-katzenschutzverordnung-fuer-offenbach-ist-dringend-ueberfaellig/
  11. https://www.ofa-ev.de/2023/10/16/was-wird-aus-unserer-demokratie/
  12. https://pio.offenbach.de/index.php?aktiv=doc&doctype=1&dsnummer=2021-26%2FDS-I%28A%290703&av_dokument_id=20372&year=2024
  13. https://www.ofa-ev.de/29-sitzung/#forderungsverzicht
  14. https://pio.offenbach.de/index.php?aktiv=doc&doctype=1&dsnummer=2021-26%2FDS-I%28A%290683&av_dokument_id=20278&year=2024
  15. https://www.ofa-ev.de/2024/05/30/naechster-stammtisch/
  16. https://pio.offenbach.de/index.php?aktiv=doc&doctype=1&dsnummer=2021-26%2FDS-I%28A%290708&av_dokument_id=20376&year=2024
  17. https://media.video.taxi/embed/qNQQzs2ImNW6
  18. https://www.ofa-ev.de/sem-bieber-waldhof/