von Lea Hanke
Offenbach ist bekanntlich keine Stadt, die mit viel Grün, insbesondere in der Innenstadt, gesegnet ist. In Neubaugebieten wie Bieber Nord versucht man mittlerweile, durch Dach- und Fassadenbegrünung etwas Farbe in das Stadtbild zu bringen.
Trotz dieser Bemühungen empfinden viele Bürger die Stadt jedoch weiterhin als trostlos und farblos, geprägt von Grau. Offenbach ist ohnehin nicht für eine üppige, ökologische Begrünung bekannt – vielmehr für Beton und gepflasterte Flächen, auf denen durchaus auch Bäume oder Sträucher wachsen könnten. Ein besonders auffälliges Beispiel hierfür ist die S-Bahn-Station in Bieber auf der Nordseite, wo lediglich drei oder vier kleine Bäume, ohne Platz für Wurzeln, aus dem grauen, gepflasterten Boden ragen.
Auch in der Vergangenheit gab es bereits Versuche, mehr Grün in die Stadt zu bringen. So wurden beispielsweise Palmen in Töpfen gemietet und in der Stadt platziert. Doch diese wirkten auf viele Menschen fehl am Platz, und kaum waren sie da, waren sie auch schon wieder verschwunden.
Am Marktplatz wurde kürzlich eine „grüne Insel“ geschaffen, um den tristen Eindruck der Innenstadt aufzuhellen. Was als vielversprechende, innovative Idee begann, entpuppte sich schnell als weiteres trostloses Fleckchen Grün, das, ähnlich wie die geliehenen Palmen damals, inmitten der grauen Umgebung untergeht.
Bereits kurz nach der Platzierung dieser „grünen Insel“ zeigt sich, dass sich kaum jemand dort aufhält. Die Sitzflächen sind verschmutzt und vermüllt, und es mangelt generell an Orten, an denen sich die Bürger entspannen können – selbst nur für kurze Zeit. Besonders am Marktplatz, dem zentralen Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs, fehlen ausreichend Sitzgelegenheiten.
Zum Thema Begrünung lässt sich ein Blick nach Frankfurt werfen, das seit einiger Zeit aktiv daran arbeitet, seine Stadt farbenfroher zu gestalten. Durch die im Mai 2023 in Kraft getretene Begrünungssatzung ist es dort nun verpflichtend, Neubauten mit Pflanzen zu begrünen. Diese Maßnahme verbessert nicht nur das Stadtklima, den Regenwasserrückhalt und die Energieeffizienz, sondern trägt auch zur Steigerung des Wohlbefindens und der ästhetischen Qualität bei.
Offenbach hinkt in dieser Hinsicht leider hinterher. Statt dauerhaftes, regionales Grün in die Stadt zu bringen, das wachsen und gedeihen könnte, setzt man auf temporäre Projekte, die oftmals mehr Schaden als Nutzen für die Stadtästhetik anrichten.
Wir sind überzeugt, dass eine dauerhafte Begrünung Offenbach viel mehr nutzen würde als temporäre Bäume und Blumen in Kästen, die auf gepflastertem Boden stehen.