Lea Hanke
Die Stadt Offenbach plant ein beeindruckendes neues Dienstleistungsquartier am Kaiserlei: den Mainsquare. In Zusammenarbeit mit der IPK Group wird dieses Projekt eine bedeutende Entwicklung für die Region darstellen. Der Kaiserlei, der bereits mit der geplanten Seilbahn und dem Sport- und Skatepark unter der A661-Brücke im Aufbruch ist, wird durch den Mainsquare weiter aufgewertet.
Die Bauarbeiten sollen Anfang nächsten Jahres beginnen und voraussichtlich 2028 abgeschlossen sein. Bei einem Gespräch mit Herrn Schwebel von der zuständigen Immobilienargentur Knight Frank betonte, dass die notwendigen Genehmigungen bereits durch die städtischen Ausschüsse und die Stadtverordnetenversammlung erteilt wurden und die Bauvorbereitungen im Gange sind. Das Quartier wird eine Mischung aus Geschäften, Supermärkten und Büros bieten, wobei der Fokus auf regionalen Läden und Betrieben aus der Gegend liegt, anstatt auf großen Einzelhandelsketten. Diese Entscheidung unterstreicht das Bestreben, den lokalen Handel zu unterstützen und eine vielfältige Geschäftslandschaft zu fördern. Einzelhandelsläden sollen hier eine untergeordnete Rolle spielen, was das Viertel zu einem speziellen und einzigartigen Standort macht.
Das zentrale Gebäude des Mainsquare wird mit einem öffentlichen Park verbunden sein, wodurch eine nahtlose Integration von Natur und Architektur entsteht. Das 16-stöckige Gebäude umfasst eine Bruttogeschossfläche von 74.000 Quadratmetern und eine Tiefgarage – eine maximale Bebauung, die dennoch Raum für Begrünung bietet. Diese Begrünung ist ein wichtiger Bestandteil der Planung, insbesondere da ökologische Aspekte in Offenbach und Frankfurt zunehmend in städtische Entwicklungsprojekte integriert werden. Laut Herrn Schwebel wird das Mainsquare eines der nachhaltigsten Gebäude in ganz Deutschland sein. Es werden innovative ökologische Maßnahmen wie energieerzeugende Fassaden, Erdkühlung, Wassermanagement und die Verwendung von Holz-Hybrid-Konstruktionen umgesetzt, um höchste Energieeffizienz zu erreichen.
Neben den Büro- und Geschäftsräumen wird der Mainsquare auch Aufenthaltsräume und komfortable Einrichtungen bieten, um den Aufenthalt für Besucher so angenehm wie möglich zu gestalten. Das Quartier wird CO2-neutral und energieeffizient gestaltet sein, was es zu einem Vorzeigeprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung macht. Zwischen den beiden Gebäuden Nemu und dem Mainsquare soll eine Fußgängerzone entstehen, die das Areal noch zugänglicher und attraktiver macht. Herr Schwebel erläuterte, dass die Innenausstattung der Gebäude flexibel gestaltet wird und erst nach Festlegung der Mieter finalisiert werden kann, um auf deren spezifische Bedürfnisse einzugehen.
Die Finanzierung des Projekts erfolgt durch eine Kombination aus Eigenkapital und Zwischenfinanzierungsmitteln von fünf Finanzinstituten. Herr Schwebel erklärte, dass diese Finanzierungsstrategie notwendig sei, um die hohen Baukosten und die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zu decken.
Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Investoren ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg dieses Projekts. Der Mainsquare wird nicht nur als Büro- und Dienstleistungsquartier dienen, sondern durch die geplanten Cafés, Restaurants, Bars und regionalen Geschäfte eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten bieten. Dadurch wird die gesamte Gegend um den Kaiserlei deutlich ansprechender und lebenswerter. Auf Rückfrage betonte Herr Schwebel, dass das Einzelhandelskonzept des Mainsquare so gestaltet wird, dass es keine Konkurrenz zur Offenbacher Innenstadt darstellt, sondern den täglichen Bedarf der Mitarbeiter vor Ort deckt.
Das Außengelände mit dem Park trägt ebenfalls zum besonderen Flair des Mainsquares bei, sodass auch Bürger, die dort nicht arbeiten, einen Grund haben, den Ort zu besuchen. Insgesamt könnte der Mainsquare eine gute Idee sein, die der Stadt Offenbach guttun wird. Er vereint moderne Architektur, nachhaltige Bauweise und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten zu einem attraktiven Gesamtprojekt, das die Attraktivität und Lebensqualität der Region nachhaltig steigern wird.
Doch trotz der ambitionierten Pläne bleiben Fragen offen, die sich im Laufe der Zeit beantworten werden. Offenbachs Innenstadt kämpft bereits mit einer zunehmenden Zahl leerstehender Geschäfte und einem Rückgang der Besucherzahlen. Während der Kaiserlei aufblüht, könnte die Verlagerung von Handelsaktivitäten aus der Innenstadt zu einer weiteren Schwächung des Stadtzentrums führen. Auch wenn das Mainsquare-Projekt als ergänzende Entwicklung präsentiert wird, bleibt abzuwarten, ob die Balance zwischen den verschiedenen Stadtteilen gewahrt werden kann.
Die IPK Group plant, das Projekt im Oktober auf der größten Immobilienentwicklungsmesse in München intensiv zu präsentieren, was den Marktstart des Mainsquare weiter fördern soll.